Bedeutung und Ursprung des Schäfflertanzes
Laßt neuen Lebensmut uns finden,
nach langen Jahren Schreckenszeit!
Laßt uns durch Straßen, Gassen künden:
Besiegt ist Pest und schlimme Zeit!
Uns Schäffler hat die Pest verschont,
durch unsre Arbeit und den Wein.
Des Fasses Inhalt uns belohnt,
drum schenkt die Gläser fleißig ein!
Der Refrain dieses alten Schäfflerliedes beinhaltet zugleich Bedeutung und Ursprung des Schäfflertanzes. Als im 15. und 16. Jahrhundert der Großteil Europas von der Pest heimgesucht wurde, vernagelten die Bewohner der Städte ihre Häuser mit Brettern und entzündeten Feuer aus den Ästen des Buchsbaumes als Schutz gegen den „Schwarzen Tod“. Im Jahre 1517 fassten die Schäffler aus München all ihren Mut zusammen und gingen als erste wieder hinaus auf die Straßen, um dort mit viel Spaß und Musik zu tanzen und die Mitmenschen anzuregen, wieder neue Lebenskraft zu schöpfen. Die Schäffler waren zudem durch ihre Arbeit mit den desinfizierenden Schwefeldämpfen weitestgehend von der Pest verschont geblieben und so machten sie sich Bögen aus den Ästen des Buchsbaumes, die nicht nur Schutz sondern auch Zusammengehörigkeit demonstrieren sollten.
So brachten die Schäffler zu ihren Tänzen auch „Kasperl“ mit, die zur Belustigung beitrugen und die Tänzer, die damals noch mehr wie heute zu Leisten hatten, mit Speis und Trank versorgten. Die Schäffler bestanden damals aus einem Vorstand, dem Kassier, einem Schäfflermeister, der das „Reifenschwingen“ durchführte, dem bereits erwähnten Kasperl, 16 – 20 Tänzern, einem Wirt, dem Fahnenträger, zwei Fassklopfern und einem Reservetänzer. Als die Leute sich tatsächlich wieder ins Freie begaben und die Schäffler ihr Ziel erreicht hatten, beschlossen sie dieses Brauchtum auch weiterhin zu pflegen und von nun an alle 7 Jahre den Schäfflertanz aufzuführen.