Die Entstehung des Schäfflertanzes in Aub
Die Entstehung des Schäfflertanzes in Aub ist zwei Personen zu verdanken. Diese sind der Büttnermeister Georg Geißendörfer und der damalige Auber Bürgermeister Karl Hochgeschwender. Beide engagierten sich stark im gesellschaftlichen Leben der Stadt. So entwarfen sie den ersten Stadtführer von Aub. Darüber hinaus schrieb Georg Geißendörfer Theaterstücke, wie zum Beispiel „die Teufelsschmiede“, die damals auch zur Aufführung kamen. Auf seiner Walz als Büttnergeselle sah Georg Geißendörfer den Münchner Schäfflertanz. Diese Erfahrungen teilte er, in seiner Heimatstadt Aub wieder angekommen, dem damaligen Bürgermeister Karl Hochgeschwender mit. Sie beschlossen sich den Tanz in München gemeinsam anzusehen und Notizen über die Aufführung und Musik zu machen. Anhand dieser Aufzeichnungen studierten sie den Schäfflertanz in Aub ein. An der Fasenacht 1924 kam es zur Erstaufführung. Sowohl die Tracht der Männer mit rotem Frack, grünen Hüten, blauen Kniebundhosen und weißen Strümpfen, als auch die Musik waren dem Münchner Schäfflertanz nachempfunden. Änderungen nahmen Hochgeschwender und Geißendörfer in der Bogen- und Tanzzusammensetzung vor. Während in München ausschließlich Männer mit jeweils einem eigenen Bogen tanzten, so wurden die Bögen in Aub von zwei Tänzern gehalten.
Zudem wurden Frauen in den Tanz integriert. Sie trugen dabei weiße Kleider. Dies waren meist Brautkleider oder Kleider der Marienjungfrauen, die bei der Prozession die Mutter Gottes trugen. Anhand der vorhandenen Bildmaterialien lässt sich feststellen, dass der Schäfflertanz in der Zeit von 1924 bis 1933 mindestens noch einmal aufgeführt wurde. Die Nationalsozialisten beendeten mit ihrer Schreckensherrschaft die Aufführung des Schäfflertanzes. Bereits 1933 musste die Schäfflertanzgruppe, wie alle anderen Vereine und Gruppierungen auch, aufgelöst werden.